BackWPup-Archive mit AWS Glacier nutzen

BackWPup-Archive mit AWS Glacier nutzen 1

In BackWPup ist eine S3-Anbindung eingebaut, die wir mit Amazons Service Glacier nutzen können. Welche Vorteile bringt uns das, und wie können wir es benutzen?

Amazon Glacier ist dazu gedacht, Daten auf lange Zeit zu speichern oder zu archivieren, die wir nicht ständig brauchen. Daher sind die Kosten für die Speicherung der Archive auch sehr gering. Allerdings kann es bis zu 9 Stunden dauern, bis wir wieder an die Daten kommen: 4 Stunden für das Holen des Inhaltsverzeichnisses, und noch einmal 3—5 Stunden, um das Archiv für den Download anzufordern.

Amazon S3 bietet eine einfache Webservice-Schnittstelle zum Speichern und Abrufen einer beliebigen Datenmenge, zu jeder Zeit und von jedem Ort aus.

Vorteile der Nutzung von Glacier über S3

  • Wir brauchen kein zusätzliches Werkzeug, um wieder an die Archive bei Glacier heranzukommen, sondern können alles über die AWS-Konsole erledigen.
  • Wir können einstellen, wann die Archive zu Glacier verschoben werden. Somit haben wir immer Zugriff auf die letzten Backup-Archive, ohne warten zu müssen.
  • Die vier Stunden Wartezeit für das Inhaltsverzeichnis entfallen, da S3 dieses speichert.
  • Die bis zu 90% geringeren Kosten (siehe Fazit).

In der nächsten BackWPup-Version, wird in der Liste der Backup-Archive bei S3 angezeigt, welche Storage-Klasse das Archiv hat. Also Glacier, Reduced redundancy oder Standard.

Unterstützung von Glacier in BackWPup Pro

Eine Aussicht auf die Glacier-Anbindung in BackWPup Pro im kommenden großen Release:

  • Direkte Unterstützung für Glacier.
  • Die für für einen Restore nötigen IDs werden in der Backupliste angezeigt.
  • Für das Herunterladen der Archive wird allerdings ein extra Tool benötigt.

Achtung: Für das Löschen von Archiven, die weniger als 90 Tage bei Glacier liegen, nimmt Amazon eine Gebühr pro gelöschtem GiBi.

Einrichtung von Glacier über S3 bei Amazon

Als erstes gehen wir in die AWS Management Konsole und legen ein neues S3 Bucket an.

01 Amazon Glacier How to BackWPup Backup WordPress - create a bucket

Danach müssen wir für das Bucket eine »Lifcycle Rule« erstellen.

02 Amazon Glacier How to BackWPup Backup WordPress - lifecycle

03 Amazon Glacier How to BackWPup Backup WordPress Lifecycle_Rule

In der »Lifecycle Rule« müssen wir angeben, nach wie vielen Tagen Archive automatisch nach Glacier verschoben werden. Den Wert sollten wir so wählen, dass zumindest das letzte Backup nicht nach Glacier verschoben wird, damit wir notfalls sofort darauf zugreifen können. Bei täglichen Backups wählen wir also eine 1, bei wöchentlichen eine 7.

Damit haben wir das Bucket fertig eingerichtet. Als nächstes sollten wir die Seite mit den Security Credetials öffnen, damit wir diese später per Copy & Paste in BackWPup eintragen können.

04 Amazon Glacier How to BackWPup Backup WordPress AWS Keys

Hinter »Anzeigen« finden wir den geheimen Schlüssel, den wir gleich in BackWPup eintragen müssen.

Einrichtung von Glacier in BackWPup

Jetzt können wir in BackWPup einen Auftrag anlegen, für den wir einen S3-Server als Ziel anwählen. Wir dürfen keine Synchronisation mit S3 einstellen, denn Glacier arbeitet nur mit Archiven.

05 Amazon Glacier How to BackWPup Backup WordPress JOB S3 Setting

In den Auftragseinstellungen unter S3 Service wählen wir als erstes den Anbieter und die Region aus. Dann hinterlegen wir die Keys aus den AWS Credentials. Jetzt sollte sich automatisch die Bucket-Auswahl aktualisieren, in der dann das erstellte Bucket ausgewählt wird.

Wenn wir das Bucket für mehrere Backups nutzen, sollten noch einen Ordner im Bucket definieren, in dem die Archive abgelegt werden.

Die Dateilöschung stellen wir am besten so ein, dass Archive erst nach mehr als 90 Tagen wieder gelöscht werden (wegen den zusätzlichen Kosten). Bei mir ist das ein Backup pro Tag, also 90.

Der Multipart-Upload funktioniert bisher nur bei Amazon. Dieser sorgt dafür, dass Uploads auch fortgesetzt werden können, wenn das Backup automatisch neu gestartet wird.

Die Storage-Klasse kann nach Wunsch eingestellt werden. Ich verwende reduzierte Redundanz, weil dann die Kosten für die Dateihaltung bei S3 günstiger sind. Allerdings ist das Archiv weniger gegen Defekte oder Ausfälle geschützt.

Jetzt können wir den Auftrag starten und sehen, ob er ordnungsgemäß durchläuft.

06 Amazon Glacier How to BackWPup Backup WordPress Job ausführen

Wenn alles funktioniert, und wir einige Tage später in die S3 Konsole schauen, sollten wir dort so etwas sehen:

Backup-Liste

Hier können wir jetzt sehen, dass die Archive automatisch nach Glacier verschoben wurden – nur nicht die neuesten.

Über das Rechtsklick-Menü können wir auf die Archive zugreifen,solange sie noch nicht nach Glacier verschoben wurden. Dazu müssten wir erst einen Initiate Restore durchführen.

08 Amazon Glacier How to BackWPup Backup WordPress S3 Glacier restore

Nachdem wir den Initate Restore ausgewählt haben, bekommen wir eine Meldung mit der Angabe, wie lange uns das Archiv nach dem Restore zur Verfügung steht und heruntergeladen werden kann.

09 Amazon Glacier How to BackWPup Backup WordPress S3 Glacier restore initiate

Nach dem Klicken auf OK dauert es dann 3—5 Stunden, bis der Download zur Verfügung steht. In den Eigenschaften der Datei können wir sehen, ob der Restore noch läuft.

10 Amazon Glacier How to BackWPup Backup WordPress Glacier restore panding

Wenn die Meldung »Restored until …« erscheint, können wir das Archiv in der angebenden Zeitspanne wieder über das Rechtsklick-Menü herunterladen.

11 Amazon Glacier How to BackWPup Backup WordPress S3_Glaicer_restore

Fazit

Glacier eignet sich sehr gut für S3-Backups. Bei kleinen Datenmengen mag das Warten vielleicht stärker negativ ins Gewicht fallen. Angesichts der sehr günstigen Preise lohnt es sich dennoch. Besonders bei großen Archiven werden die Vorteile deutlicher: Bei Speicherung der Daten ist Glacier mit 0,01 $/GB fast 90% günstiger als der reguläre S3-Preis von 0,095 $/GB. Die Übertragung zu S3 ist in beiden fällen kostenlos.

Somit kann man die laufenden Kosten pro Monat minimieren. Nur im wirklichen Bedarfsfall, wenn die WordPress-Installation zerschossen und die Festplatte abgeraucht ist, zahlt man das Extra für den Download. Auch unabhängig von BackWPup stellt Amazons Glacier eine günstige Möglichkeit der echten, langfristigen Archivierung dar.

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Kommentare

2 Kommentare

  1. Danke für den tollen Artikel!
    Dennoch ziehe ich es vor, meine Backups via BackWPup und auch dem damit integrierten automatischen FTP-Upload auf meine externe Festplatte zu transferieren, die an meiner Fritz!Box zu Hause hängt.
    Klappt hervorragend – und so umgeht man jegliche Cloud!
    Trotzdem noch einmal Danke für den Artikel!

  2. Die Daten Cloud heisst Daten Cloud weil die NSA da deine Daten klaut

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