Adventskalender Tag 11 – GitHub: Das einzige digitale Social Network…

Adventskalender Tag 11 – GitHub: Das einzige digitale Social Network… 1

…, welches ich vermissen würde, sollte es einmal sterben.

Diese Behauptung ist kühn und stellt mich vermutlich als Mann mit Tunnelblick und wenig Umsicht dar. Aber ich will provozieren, polarisieren, bewegen, dich zum Nachdenken anregen, meine Aussage nutzen um dich zum Lesen des Artikels, Kommentieren oder gar ein Umdenken anzuregen.

Social Networks sind schon lange nicht mehr nur Nerds und Webaktivisten bekannt. Spätestens seit Facebook kennt auch meine Oma Social Networks und mehr oder weniger lohnt es den Hinterlassenschaften von Autoren in diversen Social Networks zu folgen, sie zu lesen, sie zu analysieren. In einem besonderen Fall ist dies anders – GitHub.

GitHub ist in erster Linie, zumindest gefühlter Stand heute, eine Plattform um sich mit Programmierern auszutauschen. Die Plattform ist geschaffen für das Ablegen von jeder Art von textuellem Inhalt, in der Regel Code einer Programmiersprache. Parallel kann, bis hinunter auf ein Zeichen, dazu kommentiert und diskutiert werden. Ebenso ist es neben vielen anderen Möglichkeiten möglich, einzelnen Menschen, kleinen Teams oder Bots, zu folgen, ihren öffentlichen oder privaten Alltag auf der Plattform zu folgen. Kurz: ein Repository mit Diskussionscharakter. Außerdem besteht die Möglichkeit seine Inhalte öffentlich oder privat bereitzustellen. Wobei privat die Möglichkeit belässt, dass man andere Anwender in den Kreis der Zugreifenden holt, ein geschlossenes Netzwerk.

GitHub_Logo

Eigenes Schaffen

Im Normalfall entwickle ich eine Lösung für ein Problem oder Ziel. Es entsteht Code oder Text, der sich um das Thema kümmert und ist in erster Linie mein eigenes Schaffen. Natürlich gibt es auch Projekte, die aus dem Team heraus entstehen, aber oft und insbesondere bei den offenen Projekten auf GitHub sind die Zeilen aus eigenem Schaffen. Es kommt der Punkt, an dem Feedback, Qualitätskontrolle und Wertung eine Rolle spielen. Ich für meinen Teil möchte jeden Tag etwas lernen. Im Bezug auf Code ist das Erlernen, Überdenken immer möglich und das Zeigen von entstandenen Projekten kann dabei sehr hilfreich sein.

In der Regel sind wohl die meisten Code-Projekte auch heute noch hinter geschlossenen Türen entstanden. Eine offene Diskussion entsteht eher selten. Natürlich setzen Unternehmen auf Review- oder QA-Prozesse, gegebenenfalls nutzen sie „Software peer review“ und andere Paradigmen oder Prozesse. Die Freigabe in die Öffentlichkeit scheuen jedoch noch immer viele Unternehmen.
Ich behaupte, die Welt ist im Wandel in Bezug auf die Darstellung in der Öffentlichkeit, und GitHub hat daran sicher seinen Anteil.

Sozialer Kern

Der Start eines Projekts bei GitHub ist das Setzen des sozialen Austauschs in den Mittelpunkt. Ich habe keine Zahlen, Nachweise, aber ich denke, dass es nirgends so viel Diskussion um Code-Zeilen gibt wie auf GitHub. Ebenso denke ich, dass die Möglichkeiten von GitHub dazu beigetragen haben, dass Bibliotheken, Lösungen, Erweiterungen für Alltagslösungen in die Höhe gegangen sind.
Am Beispiel WordPress ist es deutlich zu spüren. Die Anzahl der Projekte auf GitHub steigt ständig. Der Suchbegriff führt zu immer mehr Ergebnissen und nur ein Teil davon findet seinen Weg in das offizielle Repository von WordPress. Reputation ist wichtig und aktuell ist wordpress.org im WordPress Umfeld ein wichtiger Aspekt. Aber schon heute sind Social Networks wie Stack Exchange und GitHub ebenso eine Quelle guter Arbeiten und Autoren.

converting consumers into producers Anthony Wing Kosner

Die Diskussion, der Austausch um die entstandenen Lösungen sind wichtig. Aber manchmal geht es um mehr als nur um die Diskussion. GitHub basiert auf Git und damit stehen Möglichkeiten wie Fork und Pull Request zur Verfügung. Ein Projekt kann damit von anderen abgeleitet werden und durch eigene Zeilen, komplette Lösungen und Redesign verändert oder ergänzt werden. Neue Inhalte im abgeleiteten Repository können wieder zum Ursprung zurück gegeben werden. Diese Möglichkeit ist neu im Alltag. Sie gibt uns die Macht aktiv an einem Thema zu arbeiten, sich einzubringen. Plötzlich wird man vom Konsumenten zum Produzenten. GitHub schafft damit eine neue Welt des Lernens.

Dies ist der besondere Ausflug bei einem Projekt. Hier ist die Chance am größten, dass ein Projekt das Fliegen erlernt, raus aus dem dunklen Keller des Schaffenden. Je nachdem wie viele Leute mitwerkeln, kann die Entwicklungszeit enorm anziehen, die Popularität steigert sich. In der Regel sind beide Seiten, Ursprung und Mitarbeiter, begeistert und sehen das schnelle Reifen, das Verändern am Projekt. Für mich ein sehr wichtiger Teil der Entwicklung. Ich will meine Ideen veröffentlichen, der Welt, den Menschen zur Verfügung stellen und ich freue mich über konstruktive Kritik und Verbesserungen. Das Einbringen war bisher immer förderlich und führt im schlechtesten Fall zu einer Diskussion, der ich mich gerne stelle um ein sinnvolles Resultat zu erzielen.

Die Art und Weise, die uns Git bietet, ist für viele neu und anders. Aber sie findet ihre Anhänger. Der Begriff Forken ist im Sprachgebrauch von Entwicklern nicht mehr wegzudenken. Parallel macht diese Idee Schule. Die Idee aus einem Ursprung etwas abzuleiten, zu verbessern, zu verändern und gegebenenfalls wieder zusammen zu führen, macht auch in NonCode-Themen sinn. Dieser Prozess kann ebenso beim Erstellen von Inhalten in reiner Textform sinnvoll sein. Diese Idee, und der Bedarf, führten beispielsweise zu dem Projekt Post Forking. Ein Plugin für WordPress, was die Möglichkeiten von Git, im Umfeld Artikel-Inhalte ermöglicht.
Ich habe mich an diesem Plugin beteiligt, die Möglichkeit des Forken und Requesten genutzt. Ebenso konnte man via Contributer Day zum WordCamp Europe daran arbeiten. Schnell stellte sich heraus, dass der Code und die Umsetzung kein Problem an sich sind. Die Möglichkeiten von Fork, Pull, Merge etc. einem Nicht-Coder zu vermitteln ist der schwere Part. Übersetzungen in der jeweiligen Sprache sind nicht einfach, sie müssen die Möglichkeit wiedergeben, ohne große Erläuterung. Trotzdem sind sich alle im Team einig, dass die Möglichkeiten im Artikel-Umfeld sinnvoll sind, und den Autoren neue Möglichkeiten bieten können.

Vermutlich ist es schon spürbar. Ich mag die Arbeit mit Git. GitHub ist nur ein Plattform die Git als Basis nutzt. Es gibt viele andere. GitHub ließ als eine der ersten bekannten Plattformen offene Repositories kostenfrei zu. Sicher einer der Gründe, warum GitHub populär ist. Parallel bekommt man ein UI, welches Freude macht und die stetige Weiterentwicklung gibt das Gefühl, dass man hier richtig ist. Natürlich lebt so eine Plattform durch ihre Anwender und andere Plattformen, beispielsweise Bitbucket, haben ebenso ihre Daseinsberechtigung. Ich mag keine Monopolisten, daher entsteht schnell ein persönlicher Konflikt. Ich möchte einfach die Möglichkeiten und den Austausch von GitHub nicht missen.

Alternative Social Networks

Twitter, Facebook, Strava und co. sind bekannt Netzwerke. Die Inhalte sind vielschichtig und aus meiner Sicht nur bedingt mit GitHub zu vergleichen. Sind sie deshalb weniger wichtig? Nein, ich meine sie sind ebenso wichtig, auch wenn ich den Inhalt kaum konsumiere. Sie haben die Art wie Menschen kommunizieren verändert, erweitert und neue Möglichkeiten in diesem Umfeld geschaffen. Die Entscheidung eines Netzwerkes, egal ob digital oder analog liegt doch bei jedem selbst.

Octocat
Aber GitHub macht für mich persönlich vieles anders, besser für meine Interessen. Die Entwicklung von neuen Ideen mit Code ist auf GitHub gut aufgehoben. Bei Interesse von anderen Leuten kann eine Idee zu fliegen beginnen – Konsumenten werden Produzenten und können im besten Fall einen Standard schaffen, der aktiv genutzt und gewartet wird.
GitHub kann und liefert mehr, als ich hier beschreiben will und kann. Damit liefert die Plattform ebenso Möglichkeiten um weitere Prozesse und Möglichkeiten zu erdenken. So sehe ich Folgeprozesse wie das automatische Ausliefern von Code-Produkten via API auf dritten Services und Plattformen. Ebenso wird GitHub die Kommunikation, das Arbeiten an Projekten und das Online-Lernen weiter verändern. GitHub zu ignorieren ist aus meiner Sicht ein Fehler und Unternehmen sollten diese Welt aktiv beeinflussen.

Viele diese Gründe erzeugen in mir die Haltung, dass GitHub das einzige Social Network ist, welches ich vermissen würde, wenn es sterben würde.

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Kommentare

1 Kommentar

  1. So schön “einfach”, groß und komfortabel GitHub ist, leider hat es auch öfters mal Serverprobleme. Und letzten Endes liegen meine Sachen bei einer Firma… Nur mal zum Nachdenken 🙂

    Bitbucket ist auch keine schlechte Alternative, insbesondere wegen der kostenlosen privaten Repos.

    Ja, aber ohne GitHub wäre vieles heutzutage auch kaum noch denkbar! 😉

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