Unser Rückblick zum WordCamp Retreat in Soltau – Das neue Standardformat?

wordcamp woocommerce

Gerade noch war ich mit vielen tollen Menschen aus der Community im Gespräch – und schon schreibe ich meinen Recap zum WordCamp Soltau Retreat. Über eine großartige Veranstaltung mit WordPress, WooCommerce, jeder Menge Community und mehr.

Dieses WordCamp war einfach anders. Meine anfängliche Skepsis über den schmalen Session-Plan und die großzügige Einplanung von Freizeitaktivitäten hat sich schon nach wenigen Stunden in Luft aufgelöst. In diesem Camp standen die Menschen der Community und das Miteinander eindeutig im Fokus. Und das merkte man auch.

Die Sessions am Freitag

The Hitchhiker’s Guide to WordPress Coding Standards

Los ging es mit der Session von Thorsten Frommen über Coding Standards. Neben der kleinen Anekdote von Thorsten (über die ich mich fürstlich amüsiert habe) bot der Talk einen sehr guten Überblick zum Thema Coding Standards. Wir starteten mit Coding Standards in PHP, gingen hinüber zu Ansätzen in JavaScript und kamen schließlich zu WordPress im Speziellen – sehr informativ.

wordcamp coding standards

WordPress.org – Under the Hood

Dieser Talk bot einen Rundum-Überblick über alle Projekte, die zur WordPress.org Plattform gehören. Einige kleinere Dinge waren mir tatsächlich noch nicht so geläufig, so dass ich auch hier einige Infos mitnehmen konnte. Interessanter war dann aber schlussendlich die Fragerunde am Ende. Daraus ergab sich zum Beispiel die Information, das mittlerweile ein Großteil der Plattform Open Source ist und durch uns, die Community, weiterentwickelt werden kann. Auch die Zahlen zu steigenden Commits im Vergleich zum letzten Jahr beeindruckt: es waren 10 mal so viele wie im Vorjahr!

wordcamp wordpress.org

WordPress Onpage Optimierung – technisch und strukturell

Nach einem entspannten Mittagessen mit ein paar neuen Gesichtern der Community und bestem Essen (Das Hotel Park Soltau hat übrigens jede Erwartung übertroffen) ging es weiter zur nächsten Session: Onpage Optimierung von Daniel Pardella. Ich kenne das Thema ja bereits durch meine bisherige Laufbahn etwas ausführlicher. So war ich gespannt, wo der Talk hinführt. Was soll ich sagen? Daniel vermittelte die Basics mit Witz und kleinen Anekdoten, er ließ sich auch nicht durch grammatikalische Fehltritte der Fragensteller aus der Ruhe bringen – guter Job!

Bis zum Abend war ich dann in Gesprächen mit den unterschiedlichsten Camp-Teilnehmern vertieft. Die Zeit ging so schnell vorbei, dass die kommende Session und der Slot für Freizeitaktivitäten umfangreichen Gesprächen zu WordPress, Businessmodellen und unterhaltsamen Storys aus der Kundenarbeit weichen mussten.

WP-Quiz

Am Abend startete dann the world famous WP-Quiz by Hans-Helge Bürger. Wer jemals dachte, er wäre ein WordPress-Nerd, wird hier schnell eines besseren belehrt. Mit knapp 8.000 Punkten zum Ende fand ich mich dann doch eher in den hinteren Reihen statt auf dem Treppchen wieder. Umso mehr fühle ich mit @tfrommen mit, das nur die Top drei geehrt wurden :-).

Der Samstag

Contributing: WP-CLI

Nach einer kurzen Präsentation der möglichen Contributing-Teams entschloß ich mich kurzer Hand für das Thema WP-CLI. Nicht nur weil ich bisher auf allen WordCamps immer die Talks von Alain Schlesser mitgenommen und sehr genossen habe, sondern auch weil WP-CLI mein Nerd-Herz aufleben lässt. Warum denn den Admin-Bereich nutzen, wenn wir solch ein wundervolles Werkzeug haben?

wordcamp contributing

Alain hat hier einen großartigen Job gemacht und ich habe sehr viel aus dieser kurzen Session mitgenommen: Valet+, Automatisierung mit robo.li, Installation, Verwaltung und Erstellung von Packages. Für mich der beste “nicht-Talk” des ganzen WordCamps.

WooCommerce – der unbekannte Platzhirsch

Frank Bültge zeigte hier in seiner gewohnt sympathischen Art die Möglichkeiten und Einsatzbereiche von WooCommerce auf. Neben einigen Zahlen zur Nutzung und Verbreitung des Systems brachte er auch (endlich einmal) einen Blick über den Tellerrand. Dabei stellte er klar: WooCommerce ist nicht immer der richtige Weg – aber immer öfter. Neben einigen Insights aus der Agenturarbeit kam auch das Thema Gutenberg und WooCommerce nicht zu kurz. Insgesamt eine gute Einschätzung des derzeitigen Standes von WooCommerce – und auch ehrliche Worte, in welchen Fällen wir als Community noch einiges an Arbeit vor uns haben.

wordcamp woocommerce

What happens after you die?

Meinen letzten Session-Slot nutze ich für diesen Talk von Liesbeth Smit. Ein sehr unterhaltsamer Vortrag zu einem ernsten Thema. Die Session war eher als eine Art Diskussion aufgebaut und gab allen Teilnehmern die Möglichkeit sich gegenseitig für das Thema zu sensibilisieren und Möglichkeiten aufzuzeigen, was mit unserem digitalen Werten im Falle unseres Ablebens geschieht. Sehr interessante Session, ich werde mich künftig mit LastPass beschäftigen, versprochen!

wordpress

Der Samstag mündete dann noch in einem geselligen Barbecue und einer langen Nacht mit vielen Gesprächen und Insights aus den unterschiedlichen Business-Aspekten von WordPress.

Finale: Der Sonntag

Der letzte Tag des Camps und so langsam wurde es ernst. Bald würden wir in Scharen nach Hause pilgern und eine schöne Erinnerung an dieses Retreat mit uns nehmen, aber zunächst folgten noch weitere Sessions.

Lokale Entwicklungsumgebung mit Docker

Bernhard Kau machte es sich zur Aufgabe, uns Docker zu zeigen. Seine unendliche Geduld ermöglichte es sogar, dass am Ende tatsächlich JEDER eine Docker-Installation auf seinem Computer hatte (glücklicherweise spielte das WLAN des Hotels mit). Das Thema Orchestration mit Docker ist durchaus spannend und bietet ein enormes Potenzial für die künftige Arbeit. Auch der Ausblick auf kommerzielle Packages und die Enterprise-Version von Docker war für mich persönlich sehr hilfreich. Einzig eine Lösung für die Austauschbarkeit von Containern hätten ich mir noch gewünscht, aber so ein Slot hat eben auch kein unendliches Zeitpensum :-).

woocommerce docker

Der zweite Slot wurde dann allerdings weniger produktiv mit einigen anderen Teilnehmern in der Sonne verbracht. Wir waren alle schon etwas erschöpft von den bisherigen Tagen und gönnten uns eine kleine Pause vor dem großen Finale.

Das Finale

In einer etwas emotionalen Stimmung ließen wir gemeinsam die vergangenen Tage Revue passieren. Außerdem zeigte Sven Wagener nochmals auf, welchen unfassbaren Kostenpunkt so ein Retreat mit sich führt. Danach galt der Dank all jenen Helfern, die das alles möglich gemacht hatten: Dem Orga-Team, den Volontären und natürlich auch den Speakern.

Mein Fazit

Für mich war das WordCamp Retreat 2018 eine tolle Erfahrung. Ich war schon bei einigen WordCamps dabei und hatte immer die gleichen Punkte zu bemängeln: Zu wenig Zeit fürs Netzwerken, Aufspaltung der Gruppen nach Session-Ende und die nahezu unmögliche Teilnahme am Contributing – alle diese Punkte (und vieles mehr) wurden hier großartig umgesetzt. Wenn es nach mir ginge, wäre das Retreat das neue Standardformat von WordCamps.

Natürlich habe ich auch gesehen, wie schwierig es ist, ein solches Format auf die Beine zu stellen: Das Finden der Location, das Auftreiben der notwendigen finanziellen und organisatorischen Mittel.. Dennoch: Von mir aus kann jedes WordCamp ein Retreat werden. Der Anspruch an Würzburg wird somit umso größer. Und doch glaube ich, dass dieses Event die Community nachhaltig ein Stück in die richtige Richtung bringt – und auch international ein wenig den Charakter der WordCamps beeinflussen wird.

wordcamp 2018

An dieser Stelle vielen Dank an Sven Wagener, das gesamte Orga-Team und die Volontäre für die herausragende Umsetzung dieses Mammut-Projektes. Vielen Dank an alle Speaker und Teilnehmer für den regen Wissensaustausch. Selbstverständlich danke ich auch allen Teilnehmern, die sich mutig meiner Kamera gestellt haben – und auch durchgehalten haben, wenn es mal kurze technische Aussetzer gab.

Vielen Dank!

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Patrick Posner

Ich bin Software Entwickler bei MarketPress und kümmere mich vorrangig um unser Plugin Role Based Prices. Wenn ich mal nicht code, findet ihr mich unterwegs mit meiner Kamera rund um die Welt oder auf dem gemütlichen Spaziergang mit meinem Sheltie.

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Kommentare

3 Kommentare

  1. Hey Patrick,

    vielen Dank für Dein Recap. Wir haben uns im Orgateam zwar soviele Gedanken gemacht wie wir unsere Vorstellungen umsetzen. Dass die Feeling dann auch ausnahmslos bei allen WordPress-Freunden so angekommen ist hätten wir uns nicht träumen lassen. Das Gefühl dass alles ganz beseelt von diesem Wochenende in den Alltag zurück gekommen sind machen uns mehr als Glücklich und ist ein Dank für die viele Arbeit.

    Liebe Grüße // Detlef Heese

    1. Hallo Detlef,

      ihr habt das auf jeden Fall toll gemacht. Ich war wirklich erstaunt wie reibungslos das auch alles ab lief, obwohl es so ganz anders als bisherige WordCamps war.
      Man merkte in so vielen Details die gründliche Planung des Ganzen. Auch die Integration des Contributor-Days innerhalb des Events war eine sehr gute Idee. So hatte ich (tatsächlich das erste Mal) auch die Möglichkeit daran teilzunehmen, wo ich es ansonsten kaum schaffe mir den zusätzlichen Tag frei zu räumen.

      Ich bin sehr gespannt auf die Reaktionen der internationalen Community und die nächsten Mutigen, die sich solch ein Projekt in der Umsetzung überhaupt zu trauen.

      LG, Patrick

  2. […] MarketPress: Rückblick zum WordCamp Retreat […]

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