Wer seine Produkte auch außerhalb Deutschlands verkaufen möchte, kommt um eine Übersetzung seines Shops nicht herum. Ich zeige dir verschieden Möglichkeiten, deinen WooCommerce-Shop auf die nächste sprachliche Ebene zu heben.
Nice to meet you
Englisch ist wohl der Standard, was erste Übersetzungen anbelangt. Doch Englisch ist nicht gleich Englisch und nicht nur Produktbeschreibungen wollen übersetzt werden. Selbst wenn du sprachlich fit bist, gibt es Hilfsmittel, die dir unter die Arme greifen. Zu deiner Übersetzung gehört mehr dazu, als einen Übersetzer zu engagieren. Denn es geht nicht rein um die einfache Übersetzung deiner Texte, sondern auch um die sprachlich korrekte Kaufabwicklung, die Rechtssicherheit und ähnliches.
Die zwei gängigsten Tools sind WPML und Polylang. Die beiden PlugIns unterscheiden sich nicht nur in ihrer Handhabung, sondern auch im Preis. Natürlich gibt es auch weitere PlugIns, darunter auch kostenlose, wie beispielsweise qTranslateX oder MultilingualPress (MLP). Welches du letztlich nutzt, hängt von deinem Kenntnisstand und deinen Anforderungen ab.
Polylang
Während das Basis-PlugIn zunächst kostenlos ist, gibt es danach verschiedene Kaufoptionen wie Polylang Pro. Hier ist man ab 99 Euro dabei (die man auch ausgeben muss, um Custom Post Types und Taxonomien übersetzen zu können). Um Polylang mit WooCommerce zu nutzen, benötigt man ein separates Produkt, welches über Polylang auf der Download-Seite verlinkt ist.
Hier kannst du aus dem WordPress-Dashboard heraus übersetzen und ähnlich wie bei WPML zwischen verschiedenen URL-Strukturen auswählen. Das bedeutet, du kannst deine Besucher über einen Sprachschalter auf der gleichen Domain agieren lassen, oder eine eigene Domain für jede Sprache einrichten. Inhalte für Textfelder musst du selbst übersetzen. Als Hilfe bietet Polylang hier aber das separate Lingotek PlugIn an, welches deine Übersetzung übernehmen kann (wobei ich von maschineller Übersetzung immer abrate) oder eine Verbindung zu einem professionellen Übersetzer ermöglicht. Polylang legt im Backend letztlich alle übersetzten Seiten als Duplikat in anderer Sprache für dich an.
WPML
Hier hast du als Nutzer verschiedene Kaufmöglichkeiten. Das Einstiegsjahr kostet 79$, jede Verlängerung jährlich danach 39$. Alternativ kann man auch direkt eine Lizenz “auf Lebenszeit” erwerben; diese kostet dann 195$. WPML bietet ungefähr 60 verschiedene Sprachen an. Man kann auch hier verschiedene Sprachen auf derselben Domain (via Sprachverzeichnis) oder über eine eigene Domains einrichten (wie MultilingualPress das automatisch macht).
WPML bietet nach der Installation verschieden PlugIns für unterschiedliche Optionen deiner Seite an, die dann übersetzt werden. Textfelder wie Produktbeschreibungen musst du nach wie vor selbst übersetzen. Hier bietet WPML aber die Möglichkeit einer Übersetzungsverwaltung, die man mit einem professionellen Übersetzer verbinden kann. Ein gemeinsames Backend für alle Sprachen erleichtert die Arbeit und lässt auch alle Kaufabwicklungen über eine zentrale Seite laufen.
Multilingual Press
Dieses PlugIn ist an sich kostenlos auf wordpress.org erhältlich. Natürlich wird auch ein Support angeboten – dieser schlägt dann mit 199,- € für 365 Tage zu Buche. Jedem Anfänger wird dieser Support ans Herz gelegt. Solange du damit noch nicht gearbeitet hast und nicht wirklich weißt, wie du welche Elemente bedienen kannst, solltest du das Geld auch investieren.
Multilingual Press verfügt über eine große Bandbreite von verschiedenen Sprachen. Was man aber wissen muss: für jede Sprache wird ein neuer Shop angelegt – basierend auf WordPress Multisite. Wenn du also neben deinem deutschsprachigen Onlineshop noch eine englische Version anbieten möchtest, musst du dann mit MultilingualPress zwei Shops betreuen. Vorteil des Ganzen ist, dass jede Sprache eine andere Seite bekommt. So kannst du auf deine Kunden ganz individuell in unterschiedlichen Sprachregionen eingehen.
Der Nachteil: Du musst das Ganze händisch einpflegen. Standard-Inhalte wie “Beiträge” oder “Seiten” werden zwar übersetzt; die Inhalte dahinter musst aber du übersetzen und einfügen. Darüber kann MultilingualPress die Bestellvorgänge aus verschiedenen Shops bislang nicht zusammenzufassen. Bestellungen des deutschen und des englischen Shops laufen also getrennt voneinander. Das verlangt von dir eine gute Organisation und einen straffen Überblick.
Hang in there
Falls du dich fragst: Ja was soll ich denn nun nehmen? Hier mein Ratschlag: Überlege dir zunächst, welchen Aufwand du in die Übersetzung stecken willst und ob du mit einem anderssprachigen Shop vielleicht auch andere Zielgruppen erreichen möchtest. Dafür eignet sich MultilingualPress sehr gut. Die doppelte Seitenerstellung mit getrennten Rechnungssystemen erfordert Arbeit, ermöglicht aber eben auch eine gute Feinjustierung je nach Sprache und Zielgruppe. Außerdem ist MLP bestens für Blogs geeignet.
Polylang und WPML stehen eng beieinander. Polylang bietet beispielsweise ein PlugIn an, wenn man mit möglichst geringem Aufwand von WPML zu Polylang wechseln möchte. Kostenlos ist keines der beiden. In der Arbeitsweise ähneln sich die beiden ebenfalls. Meine Entscheidung würde hier aber auf Polylang fallen. Ich finde es insgesamt ansprechender, liebevoller und sauberer umgesetzt.
Welche Tools nutzt du zur Übersetzung? Wir freuen uns über deinen Kommentar. Du willst über zukünftige Anleitungen zu WooCommerce und WordPress informiert werden? Dann folge uns auf Twitter, Facebook oder über unseren Newsletter.
Vielen Dank für die tollen Tipps, wie ich meinen Shop übersetzen lassen kann. Gut zu wissen, dass WPML und Polylang die gängigsten Tools sind. Ich brauche meine Webseite ins Englische zu übersetzen, daher werde ich eines der empfohlenen Tools gerne nutzen.