Theresa Schütz hat neben ihrem Ladenlokal den Onlineshop Mainraum Naturkosmetik ins Leben gerufen. Wir sprachen mit ihr unter anderem darüber, was die Pflege eines Webshops an zusätzlicher Arbeit bedeutet. Und ob der Online-Verkauf in Konkurrenz mit dem Geschäft vor Ort tritt.
Sie haben ein Ladengeschäft für Naturkosmetik und Behandlungen in Frankfurt. Ist der Onlineshop für Sie eher ein Nebengeschäft, oder müssen lokale Händler heutzutage über eine zweite Verkaufsbühne im Internet verfügen, um dauerhaft zu bestehen?
Unser Schwerpunkt liegt natürlich nach wie vor auf unserem Ladengeschäft. Aber unsere Kunden kommen aus dem ganzen Rhein-Main-Gebiet. Und selbst treue Kunden, die schon seit längerer Zeit zu uns kommen und unsere fachliche Beratung schätzen, sind verständlicherweise nicht bereit, für ein einzelnes Produkt den weiteren Weg auf sich zu nehmen. Sondern sie kaufen dann bei uns ein, wenn es sich mit einer Behandlung verbinden lässt. Also haben wir eine zeitgemäße Möglichkeit gesucht, um unsere Kundschaft fester an uns zu binden. Da lag ein Onlineshop nahe.
Vor Ort verfügen Sie über eine treue Stammkundschaft. Wie gelingt es Ihnen, online gegen die großen und preisorientierten Mitbewerber zu bestehen?
Ob wir tatsächlich gegen die großen Mitbewerber bestehen können, das wird sich zeigen. Schließlich ist unser Onlineshop erst vor 3 Monaten gestartet. Wir möchten uns zum einen durch eine ansprechende und übersichtliche Darstellung und zum anderen durch die individuelle Verpackung unserer Ware von anderen Onlineshops absetzen und einen Kundenkreis aufbauen, der auch auf ganzheitliche und nachhaltige Aspekte Wert legt.
Neben der Mund-zu-Mund-Werbung unserer Kunden bauen wir zur Zeit auf eine erhöhte Präsenz in den neuen Medien. Es ist überraschend, wie schnell man hier neue Kunden erreichen kann. Aber auch hier stehen wir am Anfang. Vielleicht sollten Sie mir die Frage in einem Jahr nochmal stellen.
Kennen und nutzen Vor-Ort-Kunden auch Ihren Shop, etwa um sich die Anfahrt zu sparen? Haben Sie Sorge, dass sich die beiden Konzepte gegenseitig Konkurrenz machen? Oder dass die Kunden zu anderen Webshops abwandern?
Wir waren am Anfang wirklich unsicher, wie unsere „Bestandskunden“ das Angebot annehmen. Aber direkt die zweite Bestellung hat eine langjährige Kundin, die bereits über 80 ist, getätigt. Sie hat mir später erzählt, dass sie sich von ihren Enkeln hat erklären lassen, wie sie im Internet bestellen kann, weil sie uns unterstützen möchte und von unserem Konzept überzeugt ist.
Bei uns ist der Begriff „Naturkosmetik“ nicht nur Teil unseres Namens. Die dahinterstehende Überzeugung zieht sich durch alle Bereiche hindurch. Das beginnt mit unseren Produkten, geht über den Versand und endet bei unseren Reinigungsmitteln. Wir verkaufen ausschließlich zertifizierte Naturkosmetik. Versenden wir ein Produkt, dann wird es nicht durch Plastik sondern durch geschreddertes Altpapier vor Beschädigungen geschützt. Unsere Wasch- und Reinigungsmittel sind alle rein biologisch abbaubar.
Kurz: wir leben selbst, was wir verkaufen! Das merken und schätzen unsere Kunden. Wir haben also keine Angst davor, dass sie abwandern.
Ihr Onlineshop fügt sich nahtlos in das Design des Ladengeschäfts ein. Wer hat diesen für Sie realisiert? Und wie sind Sie bei der Anbieterauswahl vorgegangen?
Schon bei der Eröffnung unseres Ladengeschäfts wollten wir ein einheitliches Erscheinungsbild. Wir hatten zwar eine Idee, wussten aber nicht, wie wir diese umsetzen können. Über Freunde habe ich damals den freien Grafikdesigner Aleksandar Todorović empfohlen bekommen. Seitdem ist er für uns eine wirklich große Unterstützung. Er hat unsere Wünsche und Vorstellungen optimal umgesetzt und auch selbst immer wieder neue, gute Ideen mit einfließen lassen.
Von Visitenkarten über Flyer bis zu unserer Homepage hat er alles in ein einheitliches Layout gebracht. Und so lief es auch für den Onlineshop. Wir haben mit ihm unsere Vorstellungen besprochen und das hat er für uns dann entsprechend umgesetzt.
Pflegen Sie die Produkte selbst ein? Wie leicht oder schwer fällt Ihnen dabei der Umgang mit WordPress und dem Shopsystem WooCommerce?
Wir sind alles andere als Programmier- oder Internetprofis. Aber wenn das Grundgerüst mal steht sind WordPress und WooCommerce übersichtlich, verständlich und einfach aufgebaut. Damit kommt man auch ohne großes Hintergrundwissen schnell und leicht zurecht. Wir stellen unsere Produkte ein, bearbeiten problemlos die Bestellungen, pflegen unsere Homepage oder erstellen den Newsletter unserer Homepage selbst.
Was hat Ihnen dabei geholfen, den Einstieg in diese Systeme zu erleichtern?
Bei der Erstellung des Shops hat uns ihr Plugin WooCommerce German Market sehr geholfen. Die rechtliche Situation in Deutschland ist sehr kompliziert. Wir mussten viel lesen. Das Plugin hat die Umsetzung deutlich vereinfacht.
Nachdem das Grundgerüst stand, war die Arbeit im Shop eigentlich selbsterklärend. Ich als Laie bin aber wirklich froh und dankbar auf die Hilfe unseres Grafikers zurückgreifen zu können, der uns bei allen offenen Fragen immer tatkräftig unterstützt.
Welche Funktionen oder welche Hilfestellung wünschten Sie sich, um die Verwaltung noch einfacher zu machen?
Zum Beispiel die Erstellung der Lieferschein- und Rechnungsvorlagen hat uns viel Zeit gekostet. Das ist leider etwas unübersichtlich. Ansonsten waren wir uns vorher nicht bewusst, dass wir für das was wir umsetzen möchten so viele Plugins und Zusatzmodule benötigen. Die Suche danach hat ebenfalls viel Zeit beansprucht.
Mit dem Support waren wir sehr zufrieden. Es gab immer hilfreiche Tipps und zufriedenstellende Lösungen. Erklärungen und Funktionen mit Video-Tutorials nach dem Motto “Schritt für Schritt” würde ich mir noch mehr wünschen. So war ich zunächst etwas auf mich allein gestellt und wusste nicht so recht, wo ich beginnen soll.
Wie zeitintensiv ist es, einen Shop neben dem bestehenden Ladenlokal zu führen? Würden Sie sich wieder für eine solche Lösung entscheiden?
Wir waren uns vorher nicht bewusst, dass das erste Einpflegen des gesamten Sortiments so viel Zeit beansprucht. Das ist während des laufenden Betriebes nicht möglich und hat uns viele Abende gekostet. Ansonsten muss man sich bewusst sein, dass ein solcher Shop auch viel fortlaufende Pflege und damit Zeit bedarf. Allerdings lässt sich das, zumindest bei unserer Größenordnung, problemlos im laufenden Ladenbetrieb erledigen.
Ein paar Worte zu Ihnen und zur Entstehungsgeschichte von Mainraum Naturkosmetik?
Ich selbst bin durch meine Mutter schon früh mit Naturkosmetik in Berührung gekommen. Sie hat, soweit ich mich erinnern kann, nie etwas anderes verwendet und später auch den Beruf der Naturkosmetikerin ergriffen. Nach dem Abitur habe ich eine Ausbildung zum Hair & Make-up Artist gemacht und als Freelancer für Werbe- und Modeproduktionen gearbeitet.
Die Idee von einem gemeinsamen Laden bestand schon seit längerer Zeit und hat sich immer mehr verfestigt. So auch mein Wunsch, meine Arbeit als Make up Artist mit Naturkosmetik und den ganzheitlichen Ansätzen zu verbinden. Dass sich unsere beiden Bereiche mit einander kombinieren lassen, das war uns anfänglich schon bewusst. Dass es so gut funktioniert, damit hatten wir bei der Gründung von Mainraum Naturkosmetik vor drei Jahren jedoch nicht gerechnet. Mainraum wächst stetig, auch im Interesse unserer Kunden, die jüngste Neuerung ist der Mainraum Onlineshop.
[…] Jeder muss sich dann aber natürlich gleichzeitig fragen, ob die Nische auf Dauer einträglich genug ist. Auch Inhaber eines Offline-Geschäfts können die Gunst der Stunde nutzen, um sich mit WooCommerce & Co. ein weiteres Standbein aufzubauen. Das ist stets Abwägungssache, siehe etwa dieses Beispiel. […]