Der Erfolg deines WooCommerce-Shops steht und fällt mit den Produkttexten. Nicht nur deine Kunden merken es, wenn du mit lieblosen Beschreibungen oder Copy & Paste arbeitest – auch Google straft solche Freveltaten ab.
In diesem Beitrag zeige ich dir, was du alles beachten solltest, um deinen Onlineshop mit passenden Produktbeschreibungen aufzuwerten.
Das ist dein Ziel
Ganz klar: Produktbeschreibungen ersetzen das persönliche Gespräch, das sonst im Laden stattfindet. Ziel eines Beratungs- und Verkaufsgesprächs ist es, die Produkte schmackhaft zu machen, den Kunden zu begeistern und zu überzeugen. Im besten Fall kauft er das Produkt. Im allerbesten Fall kauft er das Produkt und verlässt den Laden mit einem wohligen Gefühl. Dabei hilft ihm ein inspirierendes und informatives Gespräch – und schon hat er einen neuen Shop seines Vertrauens gefunden.
Dein Ziel ist es nun, dieses Gespräch samt bester Ergebnisse über deinen Webshop zu führen. Der erhöhte Schwierigkeitsgrad liegt hierbei auf der Hand: Du siehst deine Kunden nicht – alles passiert ohne die sonst gängigen nonverbalen Kommunikationswege. Du musst auf andere Weise voraussehen, was der Kunde wissen will, was er fragen wird und wo seine Zweifel sein könnten. Und zusätzlich ist da noch Google, die Suchmaschine schaut dir bei allem über die Schulter. Dein Komplize oder dein Gegner? Das liegt nun in deiner Hand.
Warum Produktbeschreibungen so wichtig sind
Das Internet bietet den unschlagbaren Vorteil, dass man zu jeder Zeit nahezu jedes Produkt käuflich erwerben kann. Es bringt aber auch den Nachteil mit sich, dass man das entsprechende Produkt nicht tatsächlich vor sich hat und es somit weder anfassen noch bis ins kleinste Detail untersuchen kann. Aussagekräftige Bilder sind hier der erste Schritt. Sie sind die Visitenkarte eines jeden Produkts und wirken sehr auf die Kaufentscheidung ein. Der nächste wichtige Faktor, neben dem Bild, ist das geschriebene Wort. Die Produktbeschreibung klärt Fragen, die das Bild nicht beantworten kann. Letztlich sind sie der entscheidende Faktor, ob dein Produkt gekauft wird oder nicht. Neben dem Umsatz bestimmen sie aber auch das Verhältnis zum Kunden. Nicht nur während, sondern auch nach seinem Besuch oder Kauf.
Was gerne unterschätzt wird, ist die Relevanz der Produktbeschreibungen für Google und für das Ranking deiner Seite. Mit jeder Produktbeschreibung, in die du deine Energie steckst, tust du auch etwas dafür, wie Google deinen Shop wahrnimmt. So sind etwa Sachen wie Duplicate Content, also kopierte oder gar geklaute Inhalte, ein absolutes No-Go. Im Gegenzug belohnt Google deine Arbeit, wenn du regelmäßig Überarbeitungen oder Erneuerungen vornimmst und dem Besucher einen Mehrwert durch sinnvolle Links bietest. Dabei solltest du ebenfalls deine Produktbilder nicht aus den Augen verlieren. Neben einer möglichst niedrigen Dateigröße (aber dennoch einer guten Qualität) sind auch die Bildbeschreibungen für Google von Interesse. Arbeite hier bildnah und nutze Keywords.
Was Produktbeschreibungen können (müssen)
Deine Produktbeschreibungen ersetzen das Verkaufsgespräch und das Erlebnis des Entdeckens, das sonst jeder Kunde für sich im Laden durchleben kann. Das bedeutet für dich als Autor, dass du nicht nur die Eigenschaften des Produkts beschreiben sondern auch ein Gefühl vermitteln musst. Damit baust du Vertrauen in das Produkt und in deinen Shop auf; das überzeugt deine Kunden im besten Fall zum Kauf und zur Wiederkehr.
Hier eine kleine Anregung: Du willst ja sicher nicht nur deine einzelnen Produkte vermarkten, sondern deinen gesamten Shop und deine Marke. Bedenke daher, dass all das hier nicht nur für Produkte gilt, sondern auch für deinen Shop insgesamt. Stecke auch in die Beschreibungen beim Check-Out, in die Bestätigungsmails oder ähnliches viel Liebe und Unique Content. Gerade dort hapert es oft bei Onlineshops. Einzigartige Shoptexte runden das Erlebnis bis zum Schluss ab.
Die nachfolgende Beschreibung stammt von Angela von maschenundmaeuse.de. Mit einfachen Mitteln hat sie banale Facts liebevoll gestaltet. Mehrwert bietet sie durch den Link zur Herstellerseite ihres Garns:
Auch die Gestaltung ihres Onlineshops passt zu den stimmigen Produkttexten:
Gerade bei vielen oder verwandten Produkten, die sich nur in Details unterscheiden, werden die Beschreibungen vieler Onlineshops schnell ähnlich oder sogar kopiert. Nimm dir jedoch die Zeit und gestalte für jedes Produkt einzigartigen Content. Deine Kunden werden das zu schätzen wissen – ebenso wie Google. Wenn du die Möglichkeit hast, biete auch hier einen Mehrwert durch sinnvolle Links.
Wie funktioniert eine gute Produktbeschreibung?
Abgesehen von den bereits genannten Faktoren, die es zu beachten gilt, ist die tatsächliche Umsetzung immer stark von deinem Produkt und deiner Zielgruppe abhängig. Die Produktbeschreibung soll den Kunden aufklären und wichtige Infos vermitteln – klar. Nun kannst du kurze und prägnante Beschreibungen verfassen, damit deine Besucher schnell alle wichtigen Details zur Verfügung haben. Man kann aber auch umfassender werden – bis hin zum emotionalen Storytelling. Was du für deinen Shop wählst, ist abhängig a) von deinen Produkten (denn bei teuren Produkten möchte der Kunde meist sehr ausführlich informiert werden) und b) von deiner Zielgruppe. Sind deine Kunden eher pragmatisch? Verträumt? Jung? Trendorientiert?
Um all dem gerecht zu werden, musst du deinen inneren Sherlock Holmes herauslassen – und deine Kunden besser kennen als sie sich selbst. Weil aber nicht jedem solche Fähigkeiten liegen, gibt es diverse Onlinetools, die quasi zu deinem Watson werden. answerthepublic.com ist so ein Helferlein, welches du dir unbedingt ansehen solltest. Hier kannst du dir anzeigen lassen, welche Fragen am häufigsten zu einem bestimmten Thema gesucht wurden. Stellenweise tauchen dabei Fragen auf, die dir wohl selbst nie eingefallen wären. Natürlich kannst du nicht alle Antworten bieten, denn das wäre schlichtweg zu viel Textmasse. Aber die Werkzeuge können dir eine Richtung weisen. Ein weiteres Hilfsmittel ist Amazon. Oft findet man unter Produkten viele Fragen von Interessierten. Schau dich in deiner Sparte um und sei der Konkurrenz einen Schritt voraus. So wird die Frage deines Kunden beantwortet, bevor er sie überhaupt gestellt hat.
Diese Beschreibung von Maschen & Mäuse nimmt die Beantwortung möglicher Fragen vorweg, in lockerer Stimmung:
Deine Produktbeschreibungen werden gut, weil sie vorausschauend und informativ sind; weil sie deine Zielgruppe(n) ansprechen, und weil sie über den Tellerrand hinausschauen. Sie werden den Kunden begeistern, wenn du selbst begeistert bist und das mit Worten vermittelst. Sie werden Google begeistern, wenn du einzigartigen Content kreierst, regelmäßig frischen Wind reinbringst und übersichtlich schreibst: Storytelling mit hervorgehobenen Sätzen für die eine Zielgruppe, scharfe Bulletpoints für die andere.
Deine Produktbeschreibungen werden viral, wenn du mit Trends arbeitest und bei Instagram, YouTube und Pinterest auf dem neuesten Stand bist. Sie werden zum besten Verkaufspartner, wenn sie deinen Kunden jede Frage und jeden Wunsch von den Augen ablesen, bevor er sich dessen bewusst wird. Zwei Beispiele:
- Darf ich in diese ökologische Wasserflasche Kohlensäure füllen? – Klar. Hier hast du ein Beweisvideo, dass sie wirklich dicht hält.
- Brauche ich wirklich einen flexiblen Gummibleistift in meinem Leben? – Selbstverständlich, den habe ich meiner damaligen Kommilitonin ausgeliehen und jetzt sind wir verheiratet.
So einfach geht das.
So schreibst du die beste Produktbeschreibung
Bevor du loslegst, solltest du dir über die folgenden Punkte klar werden:
1. Was sind die Eigenschaften meines Produkts?
Stelle ein Datenblatt zusammen, das die wichtigsten Eckpunkte enthält. Denke auch an kleine Details, damit du einen Überblick bekommst. Wenn du willst, kannst du das Datenblatt (natürlich entsprechend gestaltet) auf der Produktseite mit anbieten, beispielsweise als extra PDF. Das ist bereits die Basis deiner Produktbeschreibung.
2. Wer ist meine Zielgruppe?
Das ist ein wichtiger Punkt. Denn wenn du nicht weißt, wer deine Zielgruppe ist und unglücklicherweise daran vorbeischreibst, kann dein Produkt noch so toll sein – es wird ungekauft bleiben. So kannst du deine Zielgruppe finden: Überlege dir, welche Gruppen du mit deinen Produkten ansprechen willst und vor allem kannst. Dann fokussiere dich auf eine Gruppe, die dir am attraktivsten und sinnvollsten erscheint. Im Idealfall kannst du dich mit dieser Gruppe identifizieren oder kennst Leute, die das können. Du findest heraus, was sie bewegt und anspricht (Stichwort Social Media Monitoring). Anschließend schreibst du deine Produktbeschreibungen, als ob sie nur für diese Gruppe da wären.
Wenn du niemanden kennst oder dich in neue Gefilde vorwagen willst: Erstell dir deinen idealen Käufer einfach im Kopf. Kreiere einen neuen Charakter, wie bei den Sims, und stell dir vor was er in seinem Alltag macht. Gehe ins Detail, gib ihm einen Namen; welche Träume hat er, was begeistert ihn, wie viel Geld hat er und wie viel davon ist er bereit auszugeben? Genau darauf ausgerichtet schreibst du deine Produktbeschreibungen. Orientiere dich dabei auch an der Sprache deiner Zielgruppe. Pflegeprodukte für gesetzte Frauen sollten weniger mit “Swag”, dafür aber mehr mit edlem Duft angepriesen werden. Die im oberen Mittelstand angesetzte Zielgruppe wird zu höheren Ausgaben bereit sein als Niedrigverdiener.
Beachte zu diesem Thema auch folgende Anleitungen für Onlineshops, WordPress und WooCommerce:
- Kunden- oder Zielgruppensegmentierung mit WooCommerce
- Wie du auch als Kleinunternehmer gegen große Konkurrenten gewinnen kannst
- Personalisierte Kundenansprache und E-Mails mit WooCommerce
- “Onlineshops brauchen eine klare Fokussierung” [Interview]
3. Keywordrecherche
Keywords (oder auf Deutsch “Schlüsselwörter”) sind essentiell für deine Produktbeschreibungen (ebenso für deinen Shop und jede andere Website). Keywords werden von Google mit Suchalgorithmen ausgelesen. Sie geben dem Nutzer alle Ergebnisse zu den gesuchten Keywords. Je mehr und je treffender deine Produktbeschreibungen bestimmte Keywords und -kombinationen beinhalten, desto besser stehen deine Chancen gefunden und gesehen zu werden. Für deine Recherche sind also nicht nur bestimmte Begriffe wichtig, die deine Produkte betreffen (Beispielsweise: Thermoskanne). Sondern auch mögliche Kombinationen wie: “Thermoskanne günstig kaufen”.
Um herauszufinden, was die Menschen in Zusammenhang mit deinem Produkt besonders oft suchen, sind Tools wie der Keywordplanner von AdWords, Übersuggest oder Google Suggest hilfreich. Dabei ist besonders Letzteres nichts anderes als: Google öffnen, die ersten Worte in die Suchleiste eintippen und schauen, was vorgeschlagen wird. Google belohnt den sinnvollen Einsatz von Keywords besonders in Überschriften, in Bild- und Videonähe, bei Textanfängen und -enden sowie in den Meta-Tags. Pass aber bei all den Keywords auf, dass deine Produktbeschreibungen trotzdem stimmig sind. Zu viele Keywords im Text – oder eine bloße Aneinanderreihung von wichtigen Wörtern – mag Google gar nicht.
4. Sinnvoller Aufbau
Angelehnt an deine bisherigen Erkenntnisse, vor allem über deine Zielgruppe, baust du deine Produktbeschreibungen auf. Das Wichtigste kommt immer zuerst – denn manche Besucher haben einfach keine Zeit, erst bis zum Ende zu lesen. Gestalte den Text so, dass man ihn leicht überfliegen kann. Arbeite mit Absätzen und Hervorhebungen, nutze Bulletpoints. Mache dir das menschliche Auge zu Nutze: da wir von links nach rechts lesen, schreibst du wichtige Wörter am besten immer links. Natürlich nur insofern der Text dann immer noch Sinn macht 😉 Achte auch auf die Schriftart (Font), die du nutzt. Sie sollte auch in verschiedenen Größen und auf verschiedenen Endgeräten gut lesbar sein. Bei einer jungen Zielgruppe kannst du hier eher experimentieren als bei Produkten für ältere Menschen.
5. Rechtschreibung und Verbesserung
Wenn du eine Produktbeschreibung verfasst hast, überprüfe den Text auf Rechtschreibung. Nichts ist unprofessioneller als ein schludriger Text, der voller Tippfehler und grammatikalischer Ungereimtheiten ist. Duden online ist eine Möglichkeit, einen Text relativ einfach zu überprüfen. Oft hilft schon die Korrektur bei Word. Wenn du deinem Text dann noch mehr Qualität verleihen willst, investiere etwas Zeit in die Überarbeitung. Kannst du noch mehr Adjektive einsetzen? Gibt es Synonyme? Denn spätestens bei der dritten Nennung von “schöne Thermoskanne” klickt der Leser weg.
Interessant sind auch semantisch ähnliche Wörter. Das sind Begriffe, die deinem Wort inhaltlich ähnlich sind, aber eben aus anderen Buchstaben zusammengesetzt sind. semager.de ist ein Tool dafür; du erweiterst damit auch deine Palette an Keywords und bringst etwas Abwechslung in das Ganze. Eine Thermoskanne ist nämlich ebenso eine Isolierkanne oder eine Isolierflasche. Je nachdem wie weit du in die Welt der Sprache vordringen möchtest, darfst du deine Zielgruppe nicht aus den Augen verlieren. Versuche mit möglichst viel Vielfalt trotzdem in deren sprachlichen Gefilden zu bleiben.
6. Ist meine Produktbeschreibung gut?
Diese Frage wird dir letztlich durch die Resonanz deiner Kunden beantwortet. Oftmals ist man selbstkritisch und schnell unzufrieden mit dem, was man gestaltet hat. Solange du die besprochenen wichtigen Dinge allerdings beachtest, dürfte nicht allzu viel schief gehen. Versuche dir für deine Beschreibungen Zeit zu nehmen; wenn du eine Blockade hast, kannst du dich auch bei anderen umschauen und inspirieren lassen (aber nicht klauen!). Wenn du deine Produkttexte geschrieben hast, lege das Ganze ein paar Tage beiseite und schaue mit etwas Distanz noch einmal drüber. Manchmal entdeckst du so noch Unstimmigkeiten, oder du kommst auf neue Ideen. Wenn für dich nichts dagegen spricht, kannst du deine Texte auch von jemandem aus der Zielgruppe gegenlesen lassen.
Die Checkliste für gute Produkttexte
Als kleine Hilfestellung folgt hier noch eine Zusammenfassung meiner Tipps. Voraussetzung ist natürlich, dass du keine vorhandenen Inhalte und Ideen “klaust”, sie also als deine ausgibst.
- Ich hab ein Produktblatt zu meinem Produkt erstellt, das die wichtigsten Eigenschaften und technischen Details enthält
- Ich habe meine Zielgruppe definiert
- Ich habe eine Keywordrecherche durchgeführt und den Wortschatz entsprechend erweitert
- Der Text hat einen sinnvollen Aufbau, bei dem das Wichtigste an erster Stelle steht
- Die Schrift der Produktseiten ist in verschiedenen Größen gut lesbar
- Mein Text kann leicht überflogen werden, er verfügt über die notwendige Struktur durch Absätze und hervorgehobene Textpassagen
- Mein Text verfügt über Bulletpoints mit wichtigen Informationen
- Ich habe Beschreibungen für Bilder und Videos verfasst, die Keywords enthalten
- Ich habe meine Bilder auf Qualität (möglichst hoch) und Größe (möglichst klein) überprüft
- Ich habe meine Texte auf Rechtschreibung und Tippfehler untersucht und gegebenenfalls korrigiert
Nach all dem Lesen darfst du dich nun selbst ans Schaffen machen. Wenn es dir hilft, drucke dir unsere Checkliste aus und hake die erledigten Punkte ab. So siehst du auch immer einen kleinen Fortschritt. Du kannst sie dir hier als PDF herunterladen (1,4 MB).
Denk neben den Tipps stets an deine Zielgruppe und an die Emotionen, die du vermitteln möchtest. Und jetzt: Frohes Schreiben!
Weitere Praxisbeispiele zum Thema verraten wir dir in diesem Blogbeitrag: Tipps für erfolgreiche Webshop-Texte: So gelingt die Produktbeschreibung
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